Wer die zwitschernden Jazztöne im Bossa-Gewand des Openers »Intro To Onward« durch sein Zimmer segeln sieht, wird sich womöglich fragen, wer die ganzen Musiker:innen sind, die man hier hört. Und damit der Blick auf das eigentliche Werk – also die Musik abseits von Konzepten oder witzigen Ideen – nicht weiter verstellt wird, muss der Mythos erst einmal begraben werden: Das Organic Pulse Ensemble ist das »Brainchild« des schwedischen Multiinstrumentalisten Gustav Horneij – und die Band ist gar keine. Ja, hier kommt wirklich alles aus einer Hand. Gekonnt mit Loops und Aufnahmetechnik aufbereitet und dann am heimischen DAW zusammengefügt, sind neun Tracks das Ergebnis reinster Solo-Fantasie. Und das Ergebnis kann sich mehr als hören lassen: »Formative Stages« klingt wie die LSD-Vision eines Hippies, der vorher jahrelang Psychedelic Jazz und Krautrock gepaukt hat. Hier passiert wahnsinnig viel: Es klimpert und trommelt, Melodien und Harmonien springen halbnackt über ungemähte Felder. Ein bisschen romantisch, manchmal sogar richtig kitschig (was als Kompliment gemeint ist), immer mit einem Auge für die instrumentale Erzählung – die Songs sind sich nie selbst genug, sondern wollen als große Ensemblewerke rezipiert werden. Klasse statt Masse, sagt der Solokünstler!
Formative Stages