Review

Onra & Quetzal

Tribute

Project: Mooncircle / hhv.de • 2011

Onra und Quetzal sind mittlerweile fester Bestandteil der internationalen Beat-Szenen. Nun erscheint ihr gemeinsames Debüt Tribute von 2006 zum ersten Mal auf Vinyl. Die richtige Gelegenheit also, das Album noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Auf ganzen 35 Tracks, die selten länger als zwei Minuten dauern, bieten die beiden französischen Beatbastler eine wahre Sample-Reise durch die Sphären von Soul, Funk und Hip Hop. Bemerkenswert ist der Abwechslungsreichtum, der einem vom ersten Track an geboten wird. Mal schwingen die Beats in Form von ruhigen, repetetiven Soul-Loops ( Viva La Tristeza ), mal sind es melodische R’n’B-Nummern ( Music Machine ) und ein anderes mal wird ein energiereicher Funk-Track geboten ( Brenton’s Revenge ). So merkt man beiden Produzenten die Liebe für die unterschiedlichen Musikrichtungen wahrlich an, denen sie, untermalt von zahlreichen Sprach- Film- und Gesangsamples von Größen wie Gil Scott-Heron, Dionne Warwick oder Sam Jackson aus Do The Right Thing, ein respektvolles Tribut zollen. An oberster Stelle steht aber die Hip Hop-inspirierte, innovative und spannende Sampletechnik: In den einzelnen Tracks begegnen einem immer wieder Momente und Passagen aus bekannten Liedern, die aber so gut in den Musikstrom integriert wurden, dass man sie einfach nicht bennen kann. Daraus ergibt sich eine gewisse Zeitlosigkeit mit charmantem Vintage-Flair. Zwar wirkt die Platte aufgrund der kurzen Laufzeit der Lieder teilweise wie ein Demotape, als das es wohl ursprünglich auch ausgelegt war und in den Tracks fehlt ein wenig der stringente Spannungsaufbau, dadurch wird es aber auch zu einem Album, das man in seiner Gänze durchhören muss und aus dem man sich nicht bloß einzelne Tracks heraussucht. Eine cinematische Struktur, die vor allem Onra bei seinen späteren Alben bewusst weiterverfolgt hat.