Omer Klein hat lange in New York City gelebt und dort bei Fred Hersch studiert. Mittlerweile ist der israelische Pianist nach Deutschland übergesiedelt. Die Musik des 33-jährigen klingt anno 2015 internationaler denn je. Sie atmet den Geist des modernen, rhythmisch- kraftvollen Trio-Jazz, vermengt mit subtilen orientalischen Einflüssen. Zum ersten Mal sei er wirklich offen und furchtlos an die Aufnahmen für ein neues Album herangegangen, sagt Omer Klein »Fearless Friday« ist ein adäquater Titel für die sechste Platte des Wahl-Düsseldorfers. Neun Klein-Kompositionen und ein herrlich zurückgelehntes Cover von Duke Ellingtons »Azure« spielte er mit einem neu zusammengestellten Trio mit Bassist Haggai Cohen-Milo und Schlagzeuger Amir Bresler (aus der Band des Bassisten Avishai Cohen) ein. Die ganze Kunst dieses Trios zeigt sich in den überraschenden Tempowechseln wie im Titelstück, das nach vier Minuten plötzlich in einen Hip Hop-inspirierten Groove wechselt. Überhaupt brauchen Kleins Songs stets einige Zeit, um sich richtig zu entfalten. »Yemen« scheint nach fünf Minuten schon beendet, und steigert sich dann noch in eine ekstatische Coda hinein. Zwischendurch schüttelt der Pianist noch ein scheinbar simples Pop-Jazz-Stück wie »Calla Lily« aus dem Ärmel. Furchtlos, makellos, grandios.
Fearless Friday