Syrien verbindet man im Moment ausschließlich mit Krieg und Vertreibung, Flucht und Elend. An Musik und Parties denkt wahrscheinlich kaum jemand, obwohl der in Europa bekannteste Arab Techno-Export in dem vorderasiatischen Staat beheimatet ist. Die Rede ist von Omar Souleyman einem Hochzeits- und Geburtstagssänger aus Hasake im Nordosten Syriens. Der sunnitische Araber veröffentlicht jetzt – nach einigen hundert Kassettenmitschnitten von Konzerten vor Arabern, Kurden, assyrischen Christen und Türken – sein zweites offizielles Album »Bahdeni Nami«, das neben zwei traditionellen arabischen Liedern fünf Zusammenarbeiten mit europäischen Tanzmusik-Produzenten enthält. Zusammen mit Saz-Spieler Khaled Youssef und Keyboarder Rizan Said mischt Omar Souleyman arabische Liebeslieder mit der im mittleren Osten äußerst populären Dabke-Musik, seinen ganz eigenen Arab-Techno-Beats und tanzenden Synthesizer-Klängen. Wenn Four Tet Gilles Peterson und Modeselektor ins Spiel kommen, wird der Sound gleich ein wenig voluminöser, die Bässe fetter und die Beats und Sounds wirken westlichen Ohren sicherlich vertrauter. Modeselektor, auf deren Label das Album auch erscheint, ziehen zudem das Tempo ordentlich an und spielen ein wenig mit Vokalsamples und verzerrten Klarinettensounds, wo hingegen Legowelt schließlich »Bahdeni Nami« in einen düsteren Dubtechno verwandelt. Das Album ist ein interessantes Experiment und dabei durchgehend tanzbar; als Einstieg in die spannende und hierzulande eher ungewöhnliche Musikwelt Omar Souleymans bietet sich aber wohl doch eher sein Debütalbum »Wenu Wenu« an
Bahdeni Nami