Der Begriff »Om« bezeichnet im Hinduismus einen dumpfen, dröhnenden Urklang, aus dem das Universum hervorgegangen ist. Auf der »Aeolian EP« präsentiert OM Unit eine düstere Mischung aus Instrumental HipHop und elektronischer Bassmusik, der er mit einer packenden Melodiösität ausreichend Leben einhauchen kann. Vielfältig gestreut sind dabei die unterschiedlichen Einflüsse, die in der Musik von Jim Coles erkennbar sind. So eröffenet der Londoner Produzent auf »Ulysses« mit breiten Synth Melodien, die eine tröpfelnde Beatstruktur zusammenhalten und Erinnerungen an Kuedos von den Filmsoundtracks der 80er Jahre inspirierte Klänge wachrufen. Die vokale Unterstützung von Tamara Blessa verleiht der kratzigen Boom Bap-Struktur auf »Dark Sunrise« eine pompöse Atmosphäre und »Lightworkers Call« entpuppt sich als hervorragend produzierte HipHop Variation, die mit klanglichen Hinweisen auf die G-Funk Ära der amerikanischen Westcoast versehen ist und zu einer breiten akustischen Dominanz hin aufbaut. Diese ist wohl auch dem Dubstep Produzenten Kromestar zu verdanken, mit dem OM Unit auf diesem Track kollaboriert hat. Umso verschachtelter entpuppt sich der passend betitelte Abschluss »Slowfast Matrix« mit einem dem Chicago Juke entnommenen Rhythmus und ruhigen Elementen, die allerdings in keinem Widerspruch zueinander stehen. Spannend bleibt somit die Variationsfreude, die OM Unit auf den fünf Tracks an den Tag legt. Ergänzt wird die Platte von zwei Remixen zu »Ulysses«, die sich allerdings in ihrer Grundstruktur nicht ausreichend vom Original absetzen können. Während Reso eine analog klingende 170 BPM Drumstruktur zu Grunde legt, geht Sweatson Klank in die entgegengesetzte Richtung und lässt die klare Rhythmik der Vorlage ruhig zerfließen. Hervorzuheben bleibt vor allem die gekonnte Produktion, mit der OM Unit einen breiten Frequenzraum erforscht und sein eigenes tiefes Klanguniversum erschafft, welches jedes anständige Soundsystem zum erbeben bringen sollte.
Aeolian