Ziemlich genau 30 Jahre ist der Release von »Total« nun schon her. Das erste und einzige Album des deutschen Perkussion-Quartetts Om Buschman fügte sich seiner Zeit geschmeidig in den Trend der pauschal »World Music« bezeichneten Stilhybriden ein, die afrikanische, asiatische und südamerikanische Musiktraditionen unter westlichen Gesichtspunkten zu interpretieren suchten. Jon Hassell der mit seiner »Fourth World Music« immer noch einen futuristischen Ansatz verfolgt, Richard Horowitz oder das britische Duo O Yuki Conjugate waren damals prägend für diesen erdigen Tribal Ambient, dem weder New-Age-Kitsch noch fremdartige Klänge indigener Völker entgingen. Bestehend aus Jan Dix, der zuvor bereits bei der Kölschrock-Kapelle BAP trommelte, Tom Schäfer, Uli Riechert und Urs Fuchs, waren Om Buschman als Band zwar ungezwungen im Zeitgeist der späten 80er verhaftet, musizierten jedoch mit sage und schreibe 110 Instrumenten – von Congas, Quintos, Maultrommeln und Gongs, über präparierte Hackbretter, Tempelblocks und Cabassa, bis zu zwei Radkappen eines Ford 17 M, fünf Kochtöpfen aus Mutters Küche und einer Klospülung – authentisch genug nach westafrikanischer Manier, sodass »Total« selbst heute noch angenehm als freimütige Übersetzung eben jener funktioniert.Der nächtliche Bass nebst prominenten Xylophonen und Sax-Gesang klingt im Opener »Ollos Rückkehr« so warm, so schmusig, wie sich diese Musik zur Wendezeit wohl nur im Herzen Europas gebaren konnte, aber schon bei »Hey Tata Gorem« und »Klang fährt an«, oder später in »Prima Kalimba« (alle drei auch auf Jan Schultes »Tropical Drums Of Deutschland« enthalten) driftet die Combo sparsam untermalt, mit Fokus auf ihrem Schlagwerk in mentale Expeditionen rundum den Äquator ab, die neben schummriger Ritualstimmung immer auch verspielte Dschungelbuch-Vibes bereithalten. Oft bleiben die Arrangements eher spontan bis vage entwickelt, bergen dadurch aber erstaunliche Wiederspielqualität für Rhythmus-affine Hörer. »Playing On A Keksdose, Sitting In The Badewanne« – ok, und eine Prise schrulligen Humors.
Total