OK Kid machen ein bisschen Abiturientenassoziationslyrik. Such Dir ein Wort aus als Startpunkt und dann bringe fast jedes Wortspiel, jede Idee, jeden Satz, jeden Reim unter. Fertig ist der Text. Und irgendeine Zeile springt schon dabei ab, die sich mit Vergleichszeichen und einer Drei auf der Pinnwand posten lässt. Daumen hoch. Denn das können nicht viele Künstler so gut wie OK Kid – vor allem nicht so unpeinlich, dass einem dann doch »Stadt Ohne Meer« lange Zeit im Kopf bleibt. Mit der »Grundlos«-EP machen die Wahl-Kölner da weiter, wo sie mit ihrem Debüt aufhörten. Deutschsprachiger Rap trifft auf Indie trifft auf Elektronik trifft auf Pop. Allerdings geht den fünf Songs hier das Hitpotenzial ein wenig ab, sie sind ein bisschen sperriger, die Texte ein kleines Stück verschachtelter. In »Februar (Kaffee warm 2)« fliegt so an einem vorbei ohne seinen Punkt klar zu machen. Dann schon eher »Unterwasserliebe«, da sitzt der Beat, der Text passt ebenfalls, hält die Balance zwischen ausgesprochenen Dingen und Abstraktheit. »Unterwasserliebe, und alles, was Du siehst, ist die Luft nach oben.« Vor allem aber sind OK Kid nicht prätentiös oder beliebig in ihrem Sound und ihrem Auftreten. Ein bisschen bemüht, aber wer will sich darüber aufregen? Dann lieber durchlaufen lassen. Denn hier fällt schon ein Stück für jeden ab.
Grundlos EP