Neulich in der Bar gehört: Jazz ist Essen à la carte, man nimmt sich Zeit und stopft nicht alles auf einmal rein. Okay, Opa, dann mal los. Oiro Pena ist Antti Vauhkonen, der, man glaubt es kaum, aus Finnland kommt und darum Jazz spielt – den milesdavisierten Traumfänger-Jazz, um genau zu sein, schön cool, denn Finnen sind cool. Den zitiert Antti Vauhkonen, der auch bei den sehr guten Soft Power spielt, gerne, auch das deutsche Sauerkraut kommt öfter auf den Teller, zumindest war das mal so, und das bleibt dann natürlich hängen – als sogenannter Einfluss.
So auch auf »Puna«, erschienen auf dem kanadischen Label We Are Busy Bodies, das von Indie-Rock bis Post-Punk schon so ziemlich alles veröffentlicht hat, in letzter Zeit aber ein Faible für Jazz entwickelt hat. So trötet das Saxophon kernig und das Piano spielt die schönen Jazztöne und man schnippt mit den Fingern, gerade weil Antti Vauhkonen am Schlagzeug sitzt. Irgendwann denkt man an den alten Mann an der Bar: Wenn Jazz à la carte sein soll, dann ist Orio Pena die Käseplatte zum Dessertwein. Muss nicht sein, sollte man aber probiert haben. Allein schon, um sich danach als Genussmensch bezeichnen zu dürfen.
Puna