Ja, es ist lustig, sich selbst in der Intro als »dusty ass motherfuckers«, »bitch ass with nappy ass hair«, »ugly as fuck« und »dirty fatass« zu bezeichnen. Aber wie erklärt man den Feuilletonisten bitte, das, was »gay ass« Sid mit ihrer »clit on other bitches nipples and shit whatnot« dann so macht? Am besten gar nicht, denn Odd Future wollten nie herhalten als Sprachrohr ihrer Generation und das machen sie mit »The OF Tape Vol. 2« nochmals nachdrücklich deutlich. Viel lieber sehen sie sich als autistische Wunderkinder die nicht erwachsen werden können (»We Got Bitches«). Aber war da nicht was – der talentierteste, Earl, verschwand mehr oder weniger freiwillig in einem Boot Camp in Samoa, der schönste, Frank, revolutionierte kurzerhand R’n’B, eröffnet heute für Coldplay und der verrückteste, Tyler, brachte einen »Goblin« zur Welt. Es fällt ihnen sichtlich schwer die kantige Attitüde, die längst nicht so begrenzt und vorhersehbar ist, wie ihnen das oft vorgeworfen wird, musikalisch zu einem quasi Label-Sampler (und man weiß, was das im HipHop zu bedeuten hat) zu bündeln. Am besten gelingt das, wenn Hodgy Beats rappt (»Rella«, »Real Bitch«), Frank Ocean singt (»White«) oder Tylers seine Beats so klingen lässt, als würde ein junger Pharrel Pete Rock biten (»Oldie«). Das N.E.R.D.-ige »Ya Know« von Syds und Matt Martians unterschätztem The Internet-Projekt lässt zudem erahnen, wie eng der Skaterclique das Tumblr-Korsett schon sitzt. Als OFWGKTA Werkschau mag »The OF Tape Vol. 2« funktionieren, wenn man aber wie beim Vorgänger die besten Songs sowieso noch auf Solo-Projekten platziert, ist das alles relativ witzlos.
OF Tape 2