Zehn Jahre ist es her, dass Objekts »Ganzfeld« zum ersten Mal auf die Dancefloors losgelassen wurde, damals als Teil einer Split-EP mit Dopplereffekt auf Leisure System. Auch heute macht der Track noch eine gute Figur und kann als Blaupause dafür dienen, wie man aus den Versatzstücken von IDM und Electro einen spastischen Techno-Track für diejenigen schafft, die beim Tanzen gerne die Schläge zählen. Tatsächlich könnte man »Ganzfeld«, dessen Wiederveröffentlichung Objekts neues Label Kapsela einweiht, auch als Teil einer Mitte der 2010er Jahre anbrechenden Periode herausragend produzierter Bass Music begreifen, die ihre rhythmische Komplexität zwar ausstellt, aber nicht zum Selbstzweck verkommen lässt. Oder man stellt nüchtern fest, dass Autechre Derartiges bereits in den Neunzigern gemacht haben, und erkennt an, dass musikalische Moden in Wellenbewegungen wiederkommen.
»Ganzfeld« wurde zum Label-Start dreimal geremixt: Piezo skaliert es vom grummeligen Halftime-Dubstepper zur Techno-Walze hoch, die im Club, richtig eingesetzt, Großes bewirken dürfte. Djrum hat naturgemäß ein Epos erschaffen, das mit Stimmengewirr, Klavierspiel und zerschnittenen Amen-Breaks extrem viele Ideen über das Original hinwegschichtet und mit seinem sinneinheitlichen Aufbau etwas gewollt klingt. Entspannung liefert Ullas »Girl at Müller«-Remix, der die Vorlage bis hin zur Unkenntlichkeit verfremdet und ohne Kickdrum ins Nichts mäandert.
Ganzfeld