Review Dance

Obi & Charlie Hall

Dreamtech

Transmigration • 2022

Über »Dreamtech« ist wenig bekannt. Die Platte erschien ursprünglich wohl irgendwann in den Neunzigern auf dem japanischen Label Paratone, jetzt legt sie das Berliner Label Transmigration, dessen Katalog auch sonst geschmackssichere Wiedererscheinungen enthält, neu auf. »Labanba« an erster Stelle vermengt instrumentale und stimmliche Samples aus einem afrikanischen Stück mit einer rumorenden Bassline und ruhigen Dub-Anleihen, die distinkt britisch klingen. »Housepod« bleibt bei der Chill-Out-Gangart, gibt sich dabei aber eine Spur psychedelischer und überfordert bewusst. Das gilt insbesondere fürs Drumming, dass mit seiner Polyrhythmik nicht uneingeschränkt zum entspannten Verweilen einlädt. Auch melodisch öffnet dieser exzellent zusammengeschusterte Flickenteppich immer wieder neue Kapitel, vollführt stets neue Kapriolen. Teilweise mischt sich ein gerader Beat ins Getümmel, dann wiederum steht nahöstliche Perkussion im Raum, ein Track für den ewig währenden Comedown. Das Titelstück an letzter Stelle beginnt mit Glockenklängen und subaquatischem Synthesizer-Stöhnen, ehe sich wieder ein Ethno-Sample – es waren mutmaßlich andere Zeiten – an die Oberfläche drängelt. Der Beat kann sich nachher nicht entscheiden, welchem Genre er sich fügen will. Leicht gebrochen, die melodischen Versatzstücke zwischen House und Trance und alles leicht schief gesetzt, ist die letzte Nummer wohl die stärkste. Fordernder Drei-Track-Chillout, der auf Spiral-Tribe-Raves hätte laufen können.

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OBI
Dreamtech
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