Man muss O-Flow, oder besser gesagt der gesamten Entourage, zugute halten, dass sie entgegen der häufigen Kritik, konsequent und unbeeindruckt an ihrem, der »goldenen Ära« Tribut-zollenden Hip-Hop-Entwurf festhalten. Die Beats kommen direkt aus der SP-1200, die Drums sind ungeschliffen und fordernd, die Samples erinnern dank der häufigen Verwendung der in die Länge gezogenen Saxofon-Samples an die gute alte Schule des Pete Rock anno 1990. Die einen nennen es »Retro«. Verfolgt man allerdings die wirklich lange Karriere der hier beteiligten Protagonisten (neben O-Flow auch ENTBS-Labelchef Chlodwig Puetz Money und Haus und Hof-Produzent Noy Riches), stellt man schnell fest, mit welcher Hingabe sie der Musik frönen und für diese einstehen, die sie einst aus der Pubertät erweckte. Gerade O-Flow, den man lyrisch wie technisch sicherlich nicht zu der ersten Garde deutscher Rapredner zählen kann, macht diesen Malus durch die authentische Portion dedication weg. Gerade im Titeltrack »Köln-Süd«, der sich seit der Erstveröffentlichung 2008 schnell zu einer inoffiziellen Lokalhymne entwickelte und schnell vergriffen war, manifestiert sich diese ernstgemeinte Widmung (an Rap und Heimatstadt) in Habitus und Glaubwürdigkeit.
Köln-Süd EP