Anderson .Paak ist all das, was er schon immer sein wollte: Er ist Musiker. Nicht Rapper, nicht Produzent, nicht Sänger, nicht Songwriter – Musiker. Er ist auch: in aller Munde. Spätestens seit Dr. Dre ihn im letzten Jahr für den Lebens- und Lifestyle-Soundtrack »Compton« engagierte und somit einer breiten Öffentlichkeit vorstellte. Es folgte sein Soloalbum »Malibu«, ein ausgezeichnetes Album voller Referenzen zwischen Soul, Modern R’n’B und Rap. Early Adopter dürften Anderson .Paak allerdings auch durch die Zusammenarbeit mit dem Lieblingslabel deines Lieblingslabels Stones Throw kennen. Dort veröffentlichte er kurz nach dem Ritterschlag durch Comptons Paten gemeinsam mit Produzententalent Knxwledge eine EP namens »Link Up & Suede«. Man hielt Kontakt und hat dieser Tage einen Nachfolger zur EP parat. Unter dem Namen NxWorries firmiert, steht mit »Yes Lawd!« eine weitere Zusammenarbeit im Raum. In diesem Raum wird Sex gemacht, und der auch noch gut ausgeleuchtet. Thematisch hat das Album die Hosenknöpfe offen. Das ist gut, das spannt nicht bzw. entspannt die durchaus auch verkopfte Soundfrickelei der beiden Musiknerds. Es geht um Soul, es geht um Post-Soul, um Neo-Soul, um R’n’B, alt, neu, gefühlvoll, sperrig, auf den Punkt, vertrackt und doch zielführend. Kein Album, das man mal eben so hört. Aber auch kein Album, welches mit Interpretationsheftchen geliefert werden müsste. Wer will auch schon interpretieren, wenn es klingt. In den Ohren, in der Seele. Auch wenn Anderson .Paak nicht gerade subtil ist und über Sex singt, als würde er ein Internetfilmchen vertonen. Nicht sonderlich einfühlsam, stellenweise gar zum Kopfschütteln. Aber, der Scheiss groovt halt. Und R. Kelly haben wir ja bekanntermaßen auch (meist) durchgehen lassen, dass er deiner Angebeteten auf dem vor dem Kamin liegenden Bärenfell auf die Oberweite ejakulieren, denn sie sanft in den Schlaf massieren wollte.
Yes Lawd!