Review

Normal Brain

Lady Maid

We Release Whatever The Fuck We Want • 2019

Künstler machen mitunter doch die beste Musik. Seien es die abgebrochenen Kunststudenten, die dann Popbands gründen, oder die Künstler, die sich in ihrer Arbeit nicht nur auf Dinge zum Angucken beschränken. Yukio Fujimoto gehört in die zweite Kategorie, seine musikalischen Aktivitäten fallen in der Regel sogar mit seinen künstlerischen zusammen, da er gern tönende Objekte schafft. Das Album »Lady Maid« seines Projekts Normal Brain (vielleicht eine Verneigung vor Mel Brooks‘ »Frankenstein Junior«) ist dafür Musik im engeren Sinn. 1981 veröffentlicht, nutzte Fujimoto Instrumente wie Rolands Dr. Rhythm, den charmanten Sprechautomaten Speak & Spell, dessen Vorzüge auch Kraftwerk zu nutzen wussten, oder als Synthesizer einen Korg MS-20. Einfaches Gerät, mit dem Fujimoto einfache Strukturen baute, bei denen das Buchstabieren von Zeichenfolgen wie »D-A-D-A« im ersten Stück »M-U-S-I-C« schon Hinweise auf die Art der Reise gibt. Klingt aber nicht bloß nach Spielerei, sondern nach großartiger Spielerei, mit Ideen, die kindlich daherkommen, zugleich aber resolut seltsam wirken. Während Drumcomputer-Wiederholung die erste Seite beherrscht, dürfen die Frequenzen auf der Rückseite frei schweben, leise, luftig, und ein ganz bisschen unbehaglich. Gegenüber dem zu sehr hohen Preisen gehandelten Original ist die Reihenfolge auf der A-Seite des Reissues etwas abgewandelt und zwei Stücke scheinen zumindest andere Titel bekommen zu haben – wenn nicht gar eines komplett ausgetauscht wurde. Könnte damit zu tun haben, dass es ursprünglich »Tomorrow Never Knows« hieß und Lennon/McCartney als Komponisten angab. Das hätte ich dann doch zu gern gehört.