Review Rock

Nonkeen

All Good?

Leiter • 2024

2007 stolperte Nils Frahm mit seinen Kindheitsfreunden Frederic Gmeiner und Sebastian Singwald in ein Konzert des Instrumentenbauers Hermann Laser. Dabei bekam der Maestro von seiner eigenen Erfindung, der Synthar, einen elektrischen Schlag versetzt. Backstage soll ihn Singwald gefragt haben: »Alles gut?« 13 Jahre voller Bewunderung später widmen die drei Freunde, besser bekannt als nonkeen, dem mittlerweile verstorbenen Vorbild ein Album. »All good?« sei »Laserjazz«. Angeblich nannten in den 1970ern Eingeweihte so Lasers Mischung aus elektronischen Sounds mit Jazz-Rhythmen. Wer den Promo-Text nicht liest. würde freilich sagen, nonkeen machen Ambient-Jazz. Heute sind uns Klangwelten, in denen ein seidenes Piano zum Zwiegesang mit schwermütigen Synths ansetzt, nur allzu vertraut.

So entwickelt nonkeen auf »that love« geradezu klassisch eine melancholische Melodie aus steter Wiederholung und Abwandlung eines zentralen Motivs. Wer nach Neuem sucht, wird es hier nicht finden. »All Good?« ist viel besser geeignet, in einer Sommernacht in der Erinnerung unwiederbringlicher Wärme zu wiegen. Vielleicht ist es nicht überraschend, dass nonkeen ihr Album nach einer Anekdote benannt haben. Denn wer von Kindheit an befreundet ist, erzählt gern von der Vergangenheit. Was davon wahr ist, ist sekundär. Manchmal dienen Geschichten einfach dazu, sich einer melancholischen Wahrheit zu versichern. Nichts ist perfekt, aber es ist alles gut.

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