[Noga Erez](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/5299/noga-erez,) die Sängerin aus Tel Aviv, sorgte vor etwa einem halben Jahr gleich mit ihrem ersten Song »Dance While You Shoot« für einen kleinen Netz-Hype. Mit ihrem Debüt »Off The Radar« avanciert sie nun zum Mainstream-Star – und das zu recht! Denn genau so muss sich relevante Popmusik im Jahr 2017 anhören: energisch, wütend, politisch und tanzbar. Obwohl sie mit den elf weiteren Songs (plus drei kurze Interludes) das Energie-Level des an Hudson Mohawke und Lunice geschulten Hits nicht mehr erreicht, glaubt man des Öfteren, eine frische Version von M.I.A. mit etwas anderen Vorzeichen zu hören. Statt Parolen erzählt Noga Erez in einfachen Sätzen aus ihrem Alltag, was dann die angesprochenen Themen wie Vergewaltigung, die Angst vor Bombenalarm oder dem Vergessenwerden in digitalen Netzwerken umso mehr Durchschlagskraft verleiht. Dazu produziert Erez zusammen mit ihrem Partner Ori Rousso vielschichtige, abwechslungsreiche Beats. Neben den bereits angedeuteten Grime-Einflüssen haben die beiden durchaus sowohl Flying Lotus‘ angejazzte, in sich ruhende Experimentierfreude (etwa in »Global Fear« oder dem Schlusstrack »Junior«) als auch den verspulten, unterkühlten Neo-R’n’B von FKA Twigs (bei »Toy«) in petto. Die Bässe und die Dengel-Hi-Hats kommen jedenfalls nicht zu kurz, trotzdem steht stets Noga Erez‘ Stimme im Mittelpunkt. Obwohl durchaus zum Eskapismus geeignet, sollte man also beim Durchtanzen von »Off The Radar« möglichst nicht den Kopf ausschalten.
Off The Radar