Review

Nkono Teles

Party Beats

BBE Africa • 2019

In Afrika schlummern Musikperlen, die es nie in den westlichen Mainstream geschafft haben. Zum Glück gibt es Labels wie BBE Africa die die vergessenen Meisterwerke ausgraben und wiederveröffentlichen. »Party Beats« von Nkono Teles ist der nächste Eintrag im Neuauflagenkatalog der Briten. Ursprünglich erschien die Pop-Platte 1985 über das nigerianische Label Tabansi Records Der gebürtige Kameruner Nkono Teles veröffentlichte dort drei Soloalben, produzierte aber auch mehr als hundert Künstler und Gruppen. Für »Party Beats« nahm der Multiinstrumentalist alles im Alleingang auf. Er selbst bezeichnet seine Stimme als seine größte Schwäche, weshalb er auf den sechs Stücken von einem elfstimmigen Chor unterstützt wird, der vor allem in den Refrains zum Einsatz kommt. Teles greift zwar auch auf klassische Instrumente zurück, im Vordergrund stehen aber für die Achtzigerjahre typische Synthesizer-Klänge. Diese schwurbeln sich eingängig über Schlagzeugspuren aus dem Drum-Computer. »Party Beats« riecht nach Breakdance-Schuhen. Kein Wunder, dass Teles die Quelle für viele Hip-Hop-Produzenten ist. Zuletzt vergriff sich Tyler, The Creator für »I Think« aus dem Nummer-Eins-Album »IGOR« an seinen Werken. Die fünf- bis achtminütigen Stücke gehen ab dem ersten Takt ins Ohr, bis zu den Kehrversen verstreichen dennoch zwei bis drei Minuten. Dabei klingen fünf der sechs Stücke nach charttauglichen Boogie- und Disco-Nummern. Nur »Highlife Makossa« versprüht mit seinem karibischen Funk einen exotischeren Vibe. »Party Beats« beweist, dass gute Popmusik keine (Landes-)Grenzen kennt.