Review

Nkem Njoku & Ozzobia Brothers

Ozobia Special

BBE Africa • 2020

Glocken. Die sind Hauptbestandteil der Ogene-Musik der Igbo, einer Ethnie in Nigeria. Zu den Igbo gehört auch der Musiker Nkem Njoku, dessen einziges Album, »Ozobia Special« aus den frühen Achtzigern in den Tonstudios des nigerianischen Labels Tabansi in der Igbo-Residenzstadt Onitsha entstand. Außerhalb des Landes wurde es seinerzeit anscheinend nicht veröffentlicht. Dank BBE erscheint es jetzt nicht allein in Europa auf Vinyl, es ist zum ersten Mal auch auf CD zu haben. Und das könnte derzeit bei der einen oder dem anderen kräftig zur Stimmungsaufhellung beitragen. Der trockene Schlag der Ogene-Glocke im 6/8-Takt trifft hier auf ghanaischen Highlife, der, bedingt durch die Entstehungszeit, nicht allein von Gitarren und Bläsern verstärkt ist, sondern auch von Synthesizern. Diese sind einer der Beiträge des Produzenten Jake Sollo seines Zeichens einer der prägenden Musiker Nigerias der 1970er und 1980er Jahre. So hat Sollo nicht bloß den Gitarren einen wunderbar klar klingelnden Klang gegeben, die gesamte Platte klingt hell und aufgeräumt, ohne auch nur ein bisschen in die Nähe steriler Überproduziertheit zu gelangen, wie sie andernorts in den Achtzigern durchaus an der Tagesordnung war. Hier strahlt alles, verströmt Freude, Euphorie. Ganz vorn dabei die kehlig-warme Stimme Njokus. Schade lediglich, dass er ein One-Album-Wonder geblieben ist.