Diese Veröffentlichung »essential Niravana« zu nennen – das wäre zu viel gesagt. Dafür ist 1991 noch zu früh. Aber dieses Jahr 1991 ist ja, dem Film von David Markey folgend, »The Year That Punk Broke« und von daher ist dieses Dokument doch essenziell für eine Zeitenwende in der Musik der frühen 1990er Jahre. Die Show im altehrwürdigen Paramount Theatre ist das erste richtig richtig große Konzert von Nirvana in Seattle nach dem Release von »Nevermind«, das einen Monat vorher veröffentlicht wurde. Was in den späten 1980er Jahren in Seattle gärt, bricht in diesem Jahr auf, diese Bands brechen auf, und sie werden ganz einfach die Welt verändern. »Grunge« aus dem pazifischen Nordwesten war die letzte große lokale Musikszene der Rockmusik, die den Rest des Planeten so richtig durchgewirbelt hat. Etwas ähnliches gab es danach nicht mehr, eine ähnliche Band wie Nirvana gab es danach nicht mehr. Für die zu spät geborenen, die Kurt Cobain, Krist Novoselic und Dave Grohl nie live gesehen haben, werden »Live At The Paramount«, das es schon seit 2011 auf DVD gibt, ein wichtiges Zeugnis sein. Die Energie ist so da, es gibt kaum einen Unterschied zwischen den kleineren Bühnen, die sie vorher spielten oder diesem renommierten Seattler Spielort. Nirvana wurden gerade groß, sie waren in einem Spannungsfeld, das sich hier entlädt. Diese Platte transportiert, wie mächtig Nirvana waren. »Aneurysm«, »Drain You«, »School«. Die ersten paar Songs des Konzerts. Muss man nichts mehr sagen. Genau auf dieser Bühne, an diesem Abend, vor diesen knapp 3.000 Seelen, wurde Punk zerstört.
Live At The Paramount