Nils Frahm hat in den letzten beiden Jahren fleißig in unterschiedlichen Kontexten zwischen Konzerthalle und Privathaus Auftritte absolviert und mit »Spaces« dokumentiert er diese auch musikalisch sehr verschiedenen Ereignisse. Mal an Minimal geschulte, loop-basierte Tracks wechseln sich mit virtuosen, fast klassischen Klavierstücken ab. Auf kurze Improvisationen folgen sachte aufbauende, meditative Stücke, die auch mal die Viertel-Stunden-Grenze sprengen. Dabei bleibt Frahms variabel und vielschichtig, spielt bewusst mit der Akustik der Auftrittsorte und den dort vorhandenen Möglichkeiten – so traktiert er auf »For-Peter-Toilet Brushes-More« sein Klavier mit Klobürsten und im Schlussstück erklingt ein Harmonium, das bei einem Hauskonzert zufällig herumstand. Das versammelte Material weist wenige Wiederholungen der kompositorischen Ansätze auf und ist trotz seines Klavier-Virtuosentums dabei weder protzig-ironisch, wie etwa Chilly Gonzales mit seinen »Solo Piano«-Performances noch verkopft-akademisch und high-brow, wie zuweilen das Werk von Max Richter »Spaces« ist hoch emotional und so intim, dass man glatt vergessen könnte ein Live-Album zu hören – wenn da nicht der (teilweise fast störende) Applaus am Ende der Stücke aufwallen würde. So bleiben gerade die Publikumsreaktionen sowohl eindeutige Hinweis auf den Live-Charakter als auch das einzige störende Element.
Spaces