Nicola Ratti, italienischer Gitarrist und Komponist von Beat-orientierter experimenteller Musik, verzichtet bei »Ossario« anscheinend komplett auf seine vormals genutzten improvisierten Gitarrenklänge. Er bevorzugt hier eher Sounds, die auch durchaus in moderner elektronischer Tanzmusik Verwendung finden könnten und setzt zu deren Erzeugung einen modularen Synthesizer, Tapes und Samples ein. Diese recht einfach gehaltenen Sounds werden hier gerade nicht in einen Techno-Zusammenhang gestellt und stehen ungewöhnlich isoliert im Raum; bekommen jedoch eine besondere Klarheit und Aufmerksamkeit. Die einzelnen Tracks sind mit jeweils nur zwei bis drei dieser Klänge aufgebaut und bekommen dadurch etwas sehr Minimalistisches oder Skeletthaftes. Sie könnten als Bausteine für größere musikalische Zusammenhänge dienen, stehen aber ganz bewusst so nackt und isoliert für sich allein da. Mal als rhythmisches Element, mal als kurzer Loop und mal als kleine aber gut funktionierende Track-Skizze, der keine zusätzlichen Elemente zur Vollständigkeit fehlt. Die zehn Hörstücke sind auf vier Vinylseiten verteilt und erreichen allein durch die Textur der einzelnen Elemente eine unterschiedliche Dichte und Intensität.
Ossario Volume I