Bergab geht es immer leichter. Bei den Platten, die der seit den Neunzigern aktive Japaner Kohei Matsunaga unter Namen wie NHK’Koyxeи herausbringt, gehört Entspannung jetzt vermutlich nicht zu den vornehmsten Dingen, die er beim Publikum erreichen möchte. Doch die Musik, mit der er sich durch gezielt verstolperte und den ruhigen Fluss torpedierende Rhythmen an den Grenzen des Tanzbaren bewegt, schafft es irgendwie immer, die Nerven zu stimulieren, ohne bloß zu nerven. Seine kaputten Breaks wahren dabei oft genau das richtige Maß an Hip Hop-Kompatibilität, sodass sich furchtlose Rapper wie Sensational gern mit ihm zusammentun. Auf »Climb Downhill 2« bietet etwa »I Can Watch It« so eine Grundlage, über der man sich bestens Worte im Flow denken könnte. Die Texte bleiben diesmal jedoch aus, stattdessen muss man sich mit den Assoziationen behelfen, die Titel wie »Melancholy of Guillaume Apollinaire« oder »Spider of Hanns Heinz Ewers« wecken, zwei sehr unterschiedliche Literaten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Letzterer mit mindestens zwiespältiger Rolle in der NS-Zeit. An anderer Stelle steuert Matsunaga mit »Drive Smooth« dann einen eigenen Beitrag zum noch nicht vollständig erschlossenen Gebiet des Rumpel-House bei. In seinem dezent eiernden Groove einer der Höhepunkte dieses angenehm unbehaglichen, dabei stets belebend kraftvollen Albums.
Climb Downhill 2