Ein Mixtape dient ja unter anderem dazu, dass sich Musiker mit einer Auswahl von Tracks als Künstler empfehlen, ohne sich dem Druck eines »richtigen« Debütalbums und den damit verbundenen Erwartungen auszusetzen. Für den Produzenten und Instrumentalisten Fred N’Thepe alias Neue Grafik, der seit 2013 Platten veröffentlicht und mit seinem Neue Grafik Ensemble bereits vor fünf Jahren das frisch fusionistische Album »Foulden Road« herausbrachte, auf dem unter anderem die Londoner Starsaxofonistin Nubya Garcia mitwirkte, mag es nach falscher Bescheidenheit klingen, wenn er sein erstes Soloalbum nun »Dalston Tapes Vol.1« nennt.
Gelegentlich helfen wieder Gäste aus, wie der Rapper Brother Portrait, der auch auf »Folden Road« dabei war, ansonsten ist N’Thepe diesmal allein. Eine Ansammlung von Beats, die meisten keine zwei Minuten lang, lässt das Ganze an ein Skizzenbuch denken. Doch diese Skizzen haben nichts Nebensächliches an sich. Neue Grafik schüttelt seine Grooves in wechselnden Stimmungen von zurückgelehnt (»Ears«) bis straff programmierten Breaks (»Cosmic Psylo«) aus dem Füllhorn, ohne unsere Gastfreundschaft über Gebühr zu strapazieren. Der Zusatz »Vol.1« verspricht, dass er noch einige Tapes auf Lager hat.
Dalston Tapes Vol. 1
