Review Dance

Nesa Azadikhah

Tension EP

Paryia • 2025

Wuff. Nesa Azadikhah kennt auf ihrer »Tension EP« nur eine Richtung: vorwärts. Stumpfsinn regiert trotzdem nicht, denn die iranische DJ und Producerin hat rhythmisch mehr zu bieten als der Rest. Wollte man das unbedingt mit ihrer Biografie begründen, würde man wohl schreiben, dass sie schon als Kind die Perkussionsinstrumente Tombak und Daf gespielt hat.

Der Opener »Reverie« pocht noch in gemäßigtem Tempo, doch um die hüpfende Kickdrum herum tummelt sich so viel Schlagwerk wie in einem handelsüblichen Bergsonist-Track, was die Nummer schneller macht und mächtig verwirrt. »Stress« hingegen verrät schon in den ersten Sekunden, dass ein Gemetzel bevorsteht. Ein zunächst luftiger Break à la Special Request mündet in einen bauchigen Four-to-the-Floor-Beat, bevor ein Vocal-Pad wie das Echo von Future Sound of Londons »Papua New Guinea« über allem schwebt. Und dann dieser Break: Die Claps spielen sich selbst, die Hi-Hat dreht sich frei – auch wenn wir uns auf einer ganz anderen Baustelle befinden, macht das mindestens so viel Spaß wie in Yves Deruyters legendärem »Back To Earth«.

Der Polygonia-Remix von »Reverie« beginnt zurückhaltend mit organischem Drumming, bevor er tief hypnotisch wird. »Wanderer’s Path« fährt unerwartet einen straffen Tech-House-Groove mit proggigen Störgeräuschen auf, auf dem Bonustrack »Let’s Not Dance« halten Melodien und damit Nachdenklichkeit Einzug in den Polyrhythmus. Nur Raven geht nicht.