»Auf lange Sicht sind die Menschen am Arsch«, sagt Nepumuk. Damit ist die Kacke schon am Dampfen, denn: Der Mainzer MC lässt es für Sichtexot mal wieder in 16ern shitstormen. Gegen den ganzen Scheiß – im Wendekreis der Wertlosigkeit. Dass Nepumuk keinen »Plan B« hat, ist deshalb okay. Im »Traum A« verteilt schließlich niemand eine Rolex an alle. Flexen kann man hier nur mit den feinen Unterschieden unterm Arm oder der Leseliste für die Ringvorlesung Realitätsrelativismus. Foucault statt Ferrari, Brecht statt Balenciaga. Ein Leben fürs Lippenbekenntnis! Weil Nepumuk, der Ali G des Deutschrap, was in der Birne hat, fühlt man sich auch als TikTok-abhängiger Berufsjugendlicher wie ein kultivierter König im Kapitalismuskäfig. Das kann der Gute zwar nicht wegreimen, aber immerhin in geflügelte Worte verpacken, unter Second-Hand-Brettern, die so dick sind wie der Pornobalken über seiner Lippe. Apropos Verpackung: Nepumuks Beats kennen die Achtziger wie seine Adidas-Jacke. Das ist Style und Geschmack kann man nicht kaufen. Die Platte schon. Wer danach immer noch keinen Plan hat, der schaut sich den Streifen zu »Wir Haben Kein Plan B, Aber Ein Trauma« an. Stromberg hat dafür extra eine Staffel »Black Mirror« weichgespült.
Wir Haben Kein Plan B, Aber Ein Trauma
