»Das Nepumuk-Album ist der Versuch eines Hybrids aus Verstand und Triebe«, heißt es im Intro von »Fuereinbreiterespublikum«. Nepumuk, der von sich konsequenterweise in der dritten Person spricht, giftet gegen die Generation Z, obwohl er selbst ein Teil von ihr ist. Würde er seine Stänkereien nicht mit von Jazz-Samples durchtränkten Beats unterfüttern, könnte die Angelegenheit ziemlich anstrengend ausfallen. »Komm wir überlassen das Rappen nicht den Deppen«, fordert er das breitere Publikum auf. Wer sich dazu zählt, hört vermutlich auch Negroman, Eloquent und Retrogott So verwundert es nicht, dass die drei MCs Gastverse beisteuern, die sich stimmig zwischen Nepumuks unkomplizierten Flows einreihen. Während andere ihr Geld zählen, bleibt Rap für Nepumuk ein Hobby. Und darauf ist er stolz. Denn im Vergleich zu den Fans der Massenware fühle sein Publikum noch, was groovt und was nicht. Saxofon und Jazz-Piano prägen den geschmackssicheren Sound, der aus den Rechnern von seinem Alter Ego Knowsum Wun Two Eloquent und Bill adlib stammt. Über alle Zweifel erhaben, ist der Rapper trotzdem nicht: »Bei dicken Titten denkt auch der Nepumuk mit dem Rüssel«. Statt das gute, aber manchmal auch spießige Gewissen des Raps zu sein, gibt er sich in »Disko« deshalb auch ganz offiziell Tanz und Suff hin. »Was dem Goldfisch das Klo ist, ist für uns das Internet«, platzt es dann aber doch wieder aus ihm heraus, um in der nächsten Zeile zu erklären, dass sich die vermeintliche Freiheit als Griff ins Klo entpuppen kann. Der Rapper Nepumuk mag kleinlich sein, seiner Kunst schadet es allerdings nicht.
Fuereinbreiterespublikum