Hip-Hop ist ein Schaustellerbetrieb. Ein solcher sucht ständig nach jungen Männern zum Mitreisen. Nepomuk aka Knowsum erweist sich dabei konsequent als gute Wahl. Schließlich bringt er stets flott derangierten Low-Budget–Funk zum Rap-Rummelplatz. Aktuell hat er ein Album auf dem Hamburger Label Growing Bin herausgebracht, unter seinem Klarnamen Nelson Brandt. Es heißt »Knalleffekt«. Der ploppt zwar unerhört wie ein Sektkorken neben einem Güterzug, aber dafür schätzt man Nepomuk ja gerade. Der Wahl-Offenbacher kickt auf der Platte die Heavy Lounging Routine und präsentiert elf Tracks mit Schiffschaukelbremserfunk zwischen Bootsy Collins, Manfred Krug und Knarf Rellöm. Das Ergebnis ist so etwas wie Die Atzen für Sichtexot-isten und Artverwandte, mit einem Lo-Fi-P-Funk-Impressario, der seine Raps auf Einzeiler zwischen Punchline und Sonnenöl runterschmelzt. Oder, um es mit Nelson Brandt zu sagen: »Bist du single? Oder eine ganze Platte? Mit deiner Rille, du klingst wie Zuckerwatte. Unsere Augenringe stehen nicht zur Debatte. Und ich steh auf dich«. Das kann man nur zurückgeben. Kein Wunder, dass es Nelson Brandt sogar ins ARD-Frühstücksfernsehen geschafft hat – als Sachverständiger für Körperbehaarung oder so. Er macht halt überall eine gute Figur.
Knalleffekt