Suzanne Kraft hat es vor drei Jahren getan, FaltyDL wollte es 2022 wissen und erst letztes Jahr hat sich Avalon Emerson dazu gesellt. Streng genommen könnte man sogar Post-Dubstep-Posterboy-goes-RnB-Pop-Posterboy James Blake dazu zählen. Dancefloor-Veteranen, die ihre Stimme entdecken, den BPM-Wert senken und Pop zum Hypethema der Saison machen. Früher oder später trifft es wohl alle.
Bei Produzent Ayman Rostom gehört der Genresprung schon fast zum Konzept. Als Dr. Zygote schleppte er jahrelang bleischwere Hip-Hop-Beats aus seinen Maschinen, als The Maghreban klopft er regelmäßig House, Soul und Electronica auf Gemeinsamkeiten ab. Dennoch ist der trockene Lo-Fi-Synth-Pop seines neuen Projekts Mystery Tiime eine willkommene Überraschung und eine musikalische Midlife-Crisis, der man gerne seine Zeit schenkt. Blubbernde Minimal-Wave-Perlen, auf denen sich die dünne bis holprige Stimme des Briten wohlfühlt, mit der er Songs voller Selbstzweifel vorträgt, während sich die Schatten alter dubbiger No-Wave-Songs der frühen 1980er Jahre über sie legen. In 20 Jahren werden wir wieder über »Maudlin Tales Of Grief & Love« sprechen, wenn Music From Memory das Album als Reissue auf den Markt bringt.
Maudlin Tales Of Grief & Love