Review Folk

Múm

Smilewound

Morr Music • 2013

Es ist natürlich schlechter Stil mit dem Cover einzusteigen, aber wer bitte eine Reihe Backenzähne an bunte Bindfäden aufhängt, seine Platte »Smilewound« nennt und dann einem die Trackliste in kindlicher Schrift vorlegt, der muss damit leben. Denn bei allem Minimalismus: Bei Múm aus Island ist die Spannung aus Grausamkeit und Infantilität kaum zu ertragen. »When Girls Collide« steigt mit einer völlig unerträglichen Melodie ein, nur um dann doch in einem ganz netten Refrain zu landen. »The Colorful Stabwound« bringt Rhythmus in diese Platte, die sonst nur so vor sich hindümpelt, während »Eternity Is The Wait Between Breaths“ mehr so Mit-dem-Malkasten-ganz-fest-auf-den-Kopf-schlagen ist. »Smilewound« ist kein Album, das Spaß macht, aber es an manchen Stellen auch nicht will. Doch Múm fehlt es ein wenig an dem Handwerk, um das zu transportieren, um einen mitzureißen in den Abgrund. Manchmal schafft das Piano das. Múm wollen in ihrem Sound keinen Bombast, das hier soll alles niedlich und putzig sein, aber doch wieder nicht, die Oberfläche blubbert, in der Tiefe gibt es dafür oft die Leere. »Smilewound« macht alles und wieder nichts. Wenn es Zeit zu schreien ist, flüchten sich Múm ins Flüstern. Dabei sollten die Isländer vielleicht einfach mal Zähne zeigen.

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múm
Smilewound
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