Die Niederländer haben es einfach mit dem Wasser. Schließlich wäre dort, wo sie leben, unter natürlichen Bedingungen in erster Linie das Meer. Passend dazu hat sich der Holländer Samuel van Dijk mit seinem Projekt Multicast Dynamics unter anderem von der Natur beeinflussen lassen. Und auch wenn der Titel seines Albums »Scape« eher an fest gefügte Landschaften als an bewegte Gewässer denken lässt, haben seine gemächlich durch Hall und Raum ziehenden, langsam aus den Lautsprechern fließenden Stücke einen wahlweise irdischen – man kann der Musik, wenn man so will, beim langsamen Wachsen in der Erdkrume zuhören – oder aber maritimen Charakter: Die Weite der Musik und ihr untergründiges Brodeln lassen sich genauso gut als ozeanische Qualitäten wahrnehmen, man meint geradezu, in ihre Oberflächen eintauchen zu können, mit ihr in die Finsternis der Tiefsee hinab zu sinken. Auch die Balance zwischen künstlich und »natürlich« gelingt Samuel van Dijk, der den flutenwehrenden Deich im übrigen im Namen trägt, erstaunlich gut, seine Field Recordings sind nie unbearbeitete Umweltgeräusche, sondern bewohnen ein eigenes Reich zwischen analog und digital. Sehr schöner Einstand für diese auf insgesamt auf vier Teile angelegte Reihe.
Ear to Ear
Live Recordings
Astral Industries