Review

Mr. Bungle

The Raging Wrath Of The Easter Bunny Demo

Ipecac • 2020

Egal wie man es dreht oder wendet: Eine bekackte Demo von 1986 in rundherum aktualisierter Version wiederveröffentlichen und damit voll ins Schwarze treffen – das ist so ziemlich the most Mr. Bungle thing, das Mr. Bungle abziehen konnten. Von welcher experimentellen Rock-Band wurde in den letzten zwanzig Jahren ein Album dringender gebraucht? …genau. »The Raging Wrath Of The Easter Bunny Demo« ist nun zwar kein zweites »California« und schon gar kein »Disco Volante«. Stattdessen aber vulgärer Thrash Metal direkt ins Schnauzbrett, mit einem der nach wie vor wandlungsfähigsten Shouter ever. Mike Patton hatte seit dem letzten Bungle-Album seine Nase ja in so ziemlich alles gesteckt, was musikalisch irgendwie als exotisch durchging: surrealer Ambient mit Kaada (»Romances«), experimenteller Hip-Hop mit den X-Ecutioners (»General Patton vs. The X-Ecutioners«), Filmscores bis zum Umfallen (»A Perfect Place«, »Crank: High Voltage« etc.), traditioneller Italo-Pop (»Mondo Cane«), Alternative Rock durch Trip-Hop-Filter (»Peeping Tom«) oder das glorreiche Fantômas-Projekt. Und trotzdem rotzt er nach all den Jahren immer noch genauso abgewichst seine Lines auf diese aktualisierten Demos wie zu Zeiten, als Anthony Kiedis noch bei jedem zweiten Gig mit Perücke parodiert wurde. Meint: Vokaler Komplettabriss unter Nutzung des gewohnt durchgeknallten Patton-Arsenals. Darüber schreddert Secret-Chiefs-Mastermind Trey Spruance ein Mörderriff nach dem anderen raus. Nichts Prätentiöses, nur speckige, satte, geile Dinger, gefüttert von Trevor Dunns virtuosen Basslines und einer irrwitzigen Rhythmussektion aus Scott Ian (Anthrax) und Dave Lombardo (Slayer), die beide nicht eine Sekunde Schwäche zeigen. Stabiler war Team Bungle vielleicht noch nie aufgestellt. Vor 20 Jahren hätte wohl niemand geahnt, dass dieser Release irgendwann mal so viel Sinn machen könnte.