Review

Mount Bank

Island Life

Donky Pitch • 2015

Tape des Jahres 2024

Flirrende Synthies, kitschiges Klaviergeklimper – der Brightoner Produzent Mount Bank streicht dir in den ersten Minuten seiner Debüt-EP auf Donky Pitch eine Menge Schmalz in die müden Ohren. Weil er seine zärtlichen Gefühle mit dir teilen möchte, vermutlich. Aber caring kann auch mal oversharing bedeutet. Deswegen versucht er im nächsten Moment mit gebrochenen Beats deine Aufmerksamkeit zu erregen, dir ein paar Erinnerungen ans letzte »Summer Camp« unterzujubeln: Damals, im Zeltlager… Geht natürlich zu weit und du hebst mahnend den Finger: Komm, als dieser 80es-Frickel-Sound 2012 im tumblrversum absoff, haben wir ihm auch nicht nachgeweint! Doch Mount Bank guckt nur betreten drein, lässt die kristallinen Synthies noch härter plinkern und starrt dich dann erwartungsvoll an. »If You Don’t Say Want To Say Anything, I’ll Just Say Nothing Too« ist seine Losung, aber dagegen sträubst du dich. Weil der bedeutungsschwangere Bombast seiner Debüt-EP zwar Fragen aufwirft, es aber die falschen sind. Was will der von mir? Was soll das überhaupt? Wann findet der Kitsch-Clustfuck ein Ende? Können wir nicht lieber Fremde bleiben? Wenn du sie ihm nicht stellst, wird es sonst wohl niemand tun.

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