Diese Review ist zum Verlieren verurteilt. Denn es ist ein fast unmögliches Unterfangen auf so wenigen Zeichen, die Bedeutung von Motorpsycho herauszustellen. Der ganz große Erfolg blieb den Norwegern in ihrer 25-jährigen Geschichte verwehrt und selbst in der Musikpresse kommen die Herren oft viel zu kurz weg, obwohl es nicht an Lob fehlt. »Behind The Sun« ist das vielleicht fünfzehnte Album, so genau lässt sich das bei der Masse an Output gar nicht sagen, aber was viel wichtiger als die Katalogisierung ist: Es gehört zu den stärksten Alben von Motorpsycho. Die Gitarren prägen »Behind The Sun« vom ersten Moment und bleiben ihm in den härteren wie psychedelischen Stücken erhalten. Knapp eine Stunde lang wechseln sich Wohlklang und Tiefgang ab, gibt es zugängliche Stücke wie »Entropy« oder »On A Plate« neben Brocken wie »Hell Pt. 4-6«. Motorpsycho fügen diese einzelnen Welten zu einem konsequenten und mitreißenden Sound zusammen, der so natürlich und trotzdem so durchdacht daherkommt. Und vor allem wird mit jedem Durchgang deutlicher, dass Motorpsycho einfach so weit draußen von diesem ganzen Musikzirkus sind und einfach ihr Ding machen. Dieses Album könnte von 1975 sein, hört sich aber trotzdem durchweg nach 2014 an. Weil hier jeder Ton mit Leidenschaft aus den Boxen perlt. Weil hier eine Band ihre Musik liebt. Und das liest sich so falsch, so klischeehaft und ist trotzdem so wahr. Vergiss einfach alles und leg dieses Album ein. Mehr braucht es nicht, um die Sprachlosigkeit im Angesicht dieses Platte zu verstehen. Hinter der Sonne liegt die Glückseligkeit.
Behind The Sun