Review

Moon Zero

Loss EP

Denovali • 2014

Tape des Jahres 2024

Moon Zero? Nein, nie gehört. Woher auch: Der Brite Tim Garratt hat erst im letzten Jahr mit der EP »Tombs« auf Futuresequence debütiert. Die Vinyl-Neuveröffentlichung der vormals nur auf einer streng limitierten Kassette erhältlichen vier Tracks auf Moon Zeros neuer Label-Heimat Denovali wird vom Release des Nachfolgers »Loss« begleitet. Tim Garratt, der seine Musik ausschließlich in den resonanten Räumlichkeiten von Kirchen aufnimmt, reichert auf den vier neuen Stücken pulsierende Rhythmen mit einer satten Portion Digitalkrach und einer dezenten Prise Sehnsucht an. Mit den Worten »The Industrial Sadness« bringt ein Tracktitel die Atmosphäre des melancholiegetränktem Noise von Moon Zero pointiert auf einen Nenner. Die Unterschiede zum eher ambienten Vorgänger sind merklich, denn zwar ist dessen verhallte Traurigkeit geblieben, auf »Loss« aber übernimmt industrielles Wummern die Oberhand. Auf rund 25 Minuten braut Moon Zero einen ebenso klaustrophobischen wie raumeröffnenden Stilmix zusammen, überzieht Orchestersounds mit Gebrutzel, lässt im Hintergrund Synthesizer flehentlich um Hilfe kreischen und darunter auch mal, wie im grandiosen »Lara Witchcraft«, einen brachialer Beat stolpern. Das erinnert einerseits an den destruktiven Tim Hecker andererseits an die hypersterile Brutalität eines Ben Frost Anders als erster jedoch zelebriert Tim Garratt jedoch keine wuterfüllte Totaldemontage und zeigt deutlich mehr Gnade mit Ausgangsmaterial und Publikum als zweiter. Derweil er sich vielleicht an beiden noch nicht messen kann, so hat Moon Zero spätestens mit dieser zweiten EP eine eigene Stimme etabliert.

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