Das Konzept der Psych-Rocker von Moon Duo steht auf drei einfachen Prinzipien. Erstens: unerbittliche Repetition. Dies betrifft vor allem das monoton ratternde Beatgerüst, das parallel zu Erik »Ripley« Johnsons knarzigen Riffs unmissverständlich die Richtung nach vorn weist. In Gedanken ganz nah, die Überväter der orchestrierten Monotonie Suicide, die auch das zweite Prinzip inspirierten: Reduktion. Als Johnson 2009 die Band als Nebenprojekt zu seiner Hauptband Wooden Shjips gründete, versuchte er zusammen mit Partnerin Sanae Yamada an den Keyboards den Sound sonischer space trips – ganz im Sinne der Wah-Wah-Virtuosen von Silver Apples – mit minimalen Mitteln hervorzurufen. Ohne dabei an Vielschichtigkeit einzubüßen. Ehemals pulsierte eine Drum Machine unter dem Drone, seit 2013 sitzt John Jeffrey an den Pedalen, nun auch fester Bestandteil von Moon Duo. Man müsste meinen, das hätte den Klang der Band elementar verändert – der Unterschied offenbart sich erst beim erneuten Durchgang. Wir verdanken John Jeffreys präzisem Spiel, dass Erik Johnsons ausufernde Gitarrenwände und Yamadas Orgeljauchzen so eng zusammen zu laufen, dass sie endlich auf ganzer Länge Spannung generieren. Das macht »Shadow Of The Sun« zur schnittigsten bislang, und zudem zur tanzbarsten. Denn alles unterliegt dem dritten Prinzip: Bewegung. »Shadow of the Sun« bleibt eigentlich nie stehen, schießt wie ein Cadillac einen langen, hitzigen Highway runter. Die drei verlassen nur ein einziges Mal mit dem The Horrors anrufenden »In A Cloud« terrestrische Gebiete. Was schade ist, denn auch in der Monotonie sollten die Wege mal abführen dürfen. Nichtsdestotrotz: Für Geisterfahrten wärmstens empfohlen.
Shadow Of The Sun