Review

Mono Junk

State Of Funk

Rat Life • 2016

Reissue des Jahres 2023

Das von Credit 00 kuratierte Uncanny Valley-Sublabel Rat Life widmet sich Kellerlochkultur im vielfachen Sinne. Einerseits erscheint darauf Plattentaschenmunition für verschwitzte Basement-Raves, andererseits klingt diese für gewöhnlich so dreckig und unterkühlt wie ein Kohlelager nach einigen Permafrostwochen. Für die neue EP Kimmo Rapattis gäbe es, kurz gesagt, keine bessere Heimat. Diese vier Tracks unter seinem Hauptmoniker Mono Junk fühlen sich unter der Erdoberfläche am wohlsten. Der seit einem Vierteljahrhundert aktive Finne widmet sich einem musikalischen Minimalismus, der sich auf der A-Seite weniger aus Techno-Traditionen herschreibt als er New Wave-Understatement mit der rauhen Kantigkeit von EBM zusammenbringt. Wäre hier nicht alles mit unnachahmlicher Präzision platziert, ein Track wie »Leave This Feeling« könnte womöglich selbst der Auskenner-Crowd noch als obskure Perle von anno dazumal verkauft werden können. Als wäre das musikalische Fundament noch nicht mitreißend genug, schaffen die von Rapatti mit penibler Genauigkeit arrangierten Vocals eine zersetzende Atmosphäre. Verhallter Sprechgesang tritt in aussichtslose Dialoge mit dumpf hervor gepressten Silben. Effizienter lässt sich die Armbehaarung lediglich mit dem deutlich technoider gelagerten Opener der B-Seite durchbügeln. In »Panic Of The Disco Fan« zerfließen über einem zackigen Backbeat trancige Arpeggien währendein flötenartiger Synthesizer die verlorenste Melodie aller Zeiten singt. Das ist Musik, die den Atem raubt, indem sie ihn gefrieren lässt. Ein Meisterstück. Das Titelstück von Mono Junks »State Of Funk«-EP wirkt mit seinen Referenzen Electro der ganz alten Schule dagegen fast deplatziert – oder wie Arschtritt ans Licht nach einigen viel zu langen Permafrostwochen im Kohlelager.

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