Zu Monica Rypma ist nicht besonders viel bekannt, während ihrer aktiven Zeit setzte sich die Niederländerin nicht gerade als Veröffentlichungsmonster in Szene. Ihre Hauptplatte, wenn man denn so will, ist sicherlich »Classifieds« von 1985, das laut dem wiederauflegendem Label BBE in seiner Originalversion heutzutage praktisch unmöglich zu finden ist. Rypma finanzierte die Veröffentlichung des Albums seinerzeit über Spenden, Freund*innen halfen bei Produktion, Songwriting und Komposition. Herausgekommen ist ein Synthesizer-Pop-Kleinod, auf dem sich Rypma als talentierte Sängerin mit Hang zum Pathos präsentiert. Die Stücke wechseln sich in ihrer Stoßrichtung ab, auf »Hey, Where You Goin’« gehen Melodie und Interpretin in die Offensive und klingen dabei exakt nach der Dekade, in der das Album entstand: den Achtzigern. Jedem Takt hört man an, dass die Nutzung von Synthesizern auch nach Jahren noch eine überbordende kompositorische Euphorie auslöste, so verspielt und liebevoll sind Tracks wie »Ik Hou Veel Van Jou« ausstaffiert. »Classifieds« gibt sich mit dem Prädikat Achtziger-Synthesizer-Chanson-Platte aber nicht zufrieden und streut deshalb immer wieder leicht desorientierende Interludes ein, die ohne Rypmas Stimme auskommen und die Live-Club-Atmosphäre der Pop-Nummern kontrastieren. Am eindrücklichsten gelingt das im Zusammenspiel aus dem Interlude »After War« und der überraschenden Upbeat-Nummer »What’s the Sense of War«. »How can you explain it, what’s the sense of war?«, singt Monica Rypma darauf – und formuliert eine zeitlose wie kindlich-naive Fragestellung.
Classifieds