Recycelt das Label Bureau B hier einfach seine Moebius-Bestände? Nüchtern betrachtet, ist das durchaus zutreffend. Diese siebte Ausgabe der hauseigenen Reihe »Kollektion« tut dies jedoch auf so stimmige Weise, dass sich das mit der Kritik gleich wieder erledigt. Der umständliche Titel sagt dabei recht genau, worum es eigentlich geht. Dass der mit Moebius befreundete Kollege Asmus Tietchens die Auswahl getroffen hat, ist das eine. Entscheidend ist allerdings, dass es sich um »Solo Works« von Dieter Moebius handelt. Dazu ein kleiner Schlenker: Moebius, der mit Hans-Joachim Roedelius zusammen das kosmische Kraut-Duo Cluster bildete, war zwischen den Cluster-Phasen zwar stets produktiv, nur Roedelius war noch produktiver. Und Roedelius hat im Übrigen den Heimvorteil, dass er nach wie vor lebt. Vor allem aber war der 2015 gestorbene Moebius, bei aller eigenbrötlerischen Art, ein der Zusammenarbeit nie abgeneigter Musiker. Mit dem Ergebnis, dass die Soloplatten in seinem beachtlichen Katalog eine Minderheit bilden. Von den rund 25 Alben, auf denen sein Name vorne draufsteht, sind es gerade mal sieben. Die Zeitspanne von seinem Solodebüt, »Tonspuren« (1983), bis zum letzten allein verantworteten Opus, »Musik für Metropolis«, deckt zudem 34 Jahre ab. Dafür ist dieses Kennlernangebot erstaunlich konsistent, wenn das bei einem Künstler, der verschrobenen Protosynthiepop, menschenfreundliche Industrial-Reibereien und luftig angelegte Selbstbauversuche in Sachen Elektronisches zu seinem Schaffen zählt, als Charakterisierung durchgeht. Wer Moebius bisher nicht auf dem Radar hatte, sollte damit spätestens jetzt verdammt noch mal beginnen.
Kollektion 07: Solo Works