Misha Panfilov mag Grautöne. Von dem Esten gibt es nur vergilbte Fotos, die ihn als imaginäres Bandmitglied von Steely Dan in den 1970er Jahren ausweisen. Doch der Mann lebt in der Gegenwart. Irgendwo auf Madeira. Zumindest in langen Wintern in Tallinn. Von der portugiesischen Blumeninsel aus schubst er ein halbes Dutzend Bandprojekte. Wie viele Platten Panfilov in den letzten Jahren veröffentlicht hat, bleibt Aufgabe einer inhaltsanalytischen Seminararbeit. Mit seinem Septett ist ihm jedenfalls wieder eine gelungen.
»Gala!« ist mehr Weihrauch-Jazz und weniger Library-Psychedelic, so etwas wie ein Titanic-Orchester im Ragtime-Rave, das nie untergeht und doch klingt, als hätte es die Waterproof-Funktion längst überschritten. Alle vier Tracks von »Gala!« sind also wie geschaffen für den ersten, zweiten und dritten doppelten Espresso des Tages. Manch lüsterner Seele mag dabei das S-Wort im Jazz über die Lippen kommen. Andere bleiben cool. Wie auch immer: Das Misha Panfilov Septet haut auf Funk Night Records eine Stimmungsscheibe für die Sommersause raus.
Gala
