Review

Minoru Fushimi

Thanatos Of Funk

180g • 1965

Das Cover versprüht besten Metal-Vibe mit Neofolk als Einfluss. Dabei verbirgt sich hinter »Thanatos Of Funk« eine legendäre Platte des (eben) Funk und bildet die Grundlage des japanischen Undergrounds. Aufgenommen vom Lehrer Minoru Fushimi, der nachts mit Sound experimentierte. Ursprünglich 1985 veröffentlicht und seitdem schwer in die Finger zu bekommen, erscheint nun eine hochwertige Neuauflage. »Thanatopsis« eröffnet die Platte und gibt gleichermaßen den Ton für die nächsten 45 Minuten an: Synthesizer grooven, die Gitarre will gegen den Drum Computer einen Stich setzen und die Stimme gibt es nur verzerrt. In »Panda Steak« und »Hensachi-Sama« rappt Minoru Fushimi sogar ein paar Zeilen. Oder sprechsingt sie vielmehr. Selbst wenn die Drums da mal härter laufen, bleibt »Thanatos Of Funk« klar bei seiner Grundidee. (Wenn auch mal ein Sample eines »Miau« auftaucht oder Fushimi dem Album einen Blues unterjubelt.) Und Minoru Fushimi werkelte an diesem Album mit einem DIY-Ideal. Entsprechend übernahm er Produktion, Design und Vertrieb des Albums. An der Neuauflage wirkte Minoru Fushimi ebenfalls selbst mit. Zudem gibt es einen vierseitigen Comic von ihm dazu – mit englischen Übersetzungen. »Thanatos Of Funk« ist ein essenzielles Album für den japanischen Underground, mit einer skurrilen Geschichte. Dass sich jemand in den Zeiten vor dem Internet so viel internationalen Einfluss draufschaffte, macht »Thanatos Of Funk« so faszinierend. Mit dem vielleicht irreführendsten Cover aller Zeiten.