Angus Finlayson hat seiner Musik immer schon konzeptuelle Rahmungen gegeben, deren Grundidee sich beim Blick aufs Detail nicht so ganz erschließen wollte. »Absent Friends« ist der Name einer Serie, die vor gut neun Jahren mit einem Mix für Blowing Up The Workshop ihren Anfang nahm, der ein paar Walgesänge mit Stücken von Iannis Xenakis, Rashad Becker und nicht zuletzt Finlaysons eigener Musik als Minor Science zusammenwarf. Darauf folgte ein weiterer Mix mit – mittlerweile nicht mehr aufrufbaren – eigener Website für AD 93 und nun also ein Album mit acht verschiedenen Stücken für Balmat, auf dem Finlayson Klang in Raum und Zeit aufgehen lässt. Die Basis bieten Stems, bei denen sich Finlayson während seiner Live-Performances aus dem Moment heraus verwendet, sie miteinander verschachtelt und aneinander reiben lässt. Insofern folgt »Absent Friends Vol. III« ähnlich die beiden Vorgänger einer (Traum-)Logik, die der des DJ-Mixes verwandt ist. Zugleich aber folgt sie gar keiner Logik, sondern in erster Linie Sound und Gefühl. Selbst wenn Klimperklavier und bauchige Hand-Drums New-Age-Tropen aufrufen oder Datumsansagen und Wasserplätschen aufeinander treffen, sich Enoismen oder Hasselleien in diesen Studio-Adaptionen seiner Live-Aktivitäten Bahn brechen, bedient Finlayson doch nie die gängigen Klischees des Genres, in das dieses zweite Album von Minor Science unweigerlich eingeordnet werden wird: Ambient. Komplett falsch ist das zwar in klanglicher Hinsicht nicht, in konzeptueller schon: »Absent Friends Vol. III« ist beunruhigend rätselhaft und unberechenbar. Innerer Aufruhr statt äußere Ruhe ist das Resultat.
Absent Friends Volume III