Review

Millz – Dopamine

A Vivid Dream

BBE Records • 2014

Reissue des Jahres 2023

Auch im Jahr 5 nach Drizzys Gamechanger »Thank Me Later« fristet Kanada noch immer eine gewisse Stiefmütterlichkeit auf der Hip Hop-Landkarte, assoziiert der durchschnittlich informierte Rap-Schädel mit dem Ahornblatt-Staat doch allerhöchstens Kardinal Offishall, Swollen Members und ganz vielleicht noch K-Os. Der kanadische Rapper Millz (nicht zu verwechseln mit Jae Millz) debütiert diesertage mit seinem Album »Dopamine – A Vivid Dream« über die geschmacksichere Indie-Instanz BBE und dürfte damit zumindest in den zurückgelehnten Sofaecken von Soulquarians-Anhängern ein paar Replay-Tasten abgreifen. Dazu trägt zum einen die Projektbeteiligung eines gewissen Slakah the Beatchild bei, der mit seiner eigenen »Soul Movement«-Serie seit Jahren Schiebermützen-Träger hinter den Fender Rhodes hervorzulocken versteht, zum anderen Millz’ lean-belegter Zeitlupen-Flow, der sich mit dilla’esken Wohnzimmersoul-Beats (»Lessons« ), aber auch mit hyperaktiven Stotter-Synthies (»Rap Sessions« ) verträgt. Doch täuscht Millz keine falsche Bescheidenheit vor oder versteckt sich im neosouligen Eskapismus, »Dopamine – A Vivid Dream« stellt sich breitbeinig im Heute auf, ohne Gestern zu vergessen. »These young rappers always think, that they’re the newest man/ Until the newest man Millz tell them who I am«, schnoddert der 21-Jährige allen Zweiflern entgegen, die dachten, dass sein mittelständischer Backround der Rap-Karriere hinderlich sein könnte. Stilistisch wie stimmlich besteht zwar Ähnlichkeit zum ewigen Blogger-Geheimtipp Rockie Fresh, doch ist Millz’ Debüt derart ausgewogen, selbstbewusst, erwachsen und unaufdringlich, dass »Dopamine – A Vivid Dream« auf Anhieb gleich zu mehrfachen Durchläufen anregt.

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