Die Musik des Belgiers Milan Warmoeskerken besitzt eine bemerkenswerte Qualität. Was seine pluckernden, instrumentalen Experimental-Alben angedeutet haben, vollendet er nun auf seiner ersten Solo-»Pop«-Platte, auf der er erstmals seine Stimme in den Vordergrund stellt. Es fühlt sich an, als wäre es die letzte Musik, die es auf der Welt zu hören gibt. Der endgültige Rausschmeißer, bevor alles verschwindet und zusammenbricht – der letzte kollektive Seufzer in den Abendhimmel. Dieser Tage scheinen wir dem näher denn je, auch wenn das mittlerweile eine dieser Phrasen ist, die wohl jede Woche wieder gültig sein wird. Als gäbe es danach nichts mehr zu sagen, nichts mehr zu fühlen.
Was Herr W. auf »Leave Another Day« besingt, können nur Chefzyniker:innen selbstmitleidig finden – jene, die selbst nie vor einem leeren Blatt Papier saßen und es am liebsten nur mit Kapitulationsfloskeln wie »Let’s please stop wondering why« füllen würden, wie er es im Übersong »All The Way« getan hat. Eine gute Dreiviertelstunde Selbstdemontage, der alten Liebe nachhängen, ein bisschen Aufgabe, ein bisschen Ratlosigkeit. Aber viel Gefühl. Wer schon zu lange auf ein neues »Black Metal« von Dean Blunt wartet, zerfällt am besten zu diesen Weirdo-Balladen.
Leave Another Day