Eine Nummer kleiner ham wa’s wohl nicht? 52 Tracks, dreieinhalb Stunden Spielzeit und mehr als ein Jahrzehnt in the making – das ist das Brainfeeder-Debüt von Miguel Atwood-Ferguson. Wobei der Zusatz »Vol.1« im Titel darauf hinweist, dass »Les Jardins Mystiques Vol.1« sogar als Triptychon mit insgesamt über zehneinhalb Stunden Musik angelegt ist. Doch schon diese erste Ausgabe überfordert – allein durch die schiere Materialflut, aber auch durch die Vielfalt der hier versammelten Genres von Klassik bis Jazz und von Hip-Hop bis Avantgarde. Knappe Klavier-Vignetten stehen neben üppig orchestrierten 15-Minuten-Kompositionen, kurze Ambient-Mood-Pieces neben ausgewachsenen Jazz-Stücken inklusive kompletter Band und Saxophon-Solo. So wundert es nicht, dass Miguel Atwood-Ferguson neben Flying Lotus und seiner Brainfeeder-Label-Familie bereits mit so diversen Künstler:innen wie Rihanna, Seu Jorge, Lady Gaga und Ray Charles zusammengearbeitet hat. Dieser erste umfassende Einblick in seine »mystischen Gärten« lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man schnell die Orientierung verlieren kann. Am besten schlendert man einfach an einigen Pflanzen vorbei und sieht, hört und riecht bei anderen Pflanzen genauer hin. Zwischen einem flüchtigen Blick, dem Staunen über die Wuchsform und dem genauen Studium der Blütengeometrie wird man in den Klanggärten von Miguel Atwood-Ferguson immer wieder etwas Faszinierendes finden.
Les Jardins Mystiques Volume 1