»Antiphon« bedeutet übersetzt »Gegen-« oder »Wechselgesang« und beide Deutungen ergeben durchaus Sinn: zum einen sind auch auf dem vierten Album wieder einige der charakteristischen Harmoniegesänge vertreten, zum anderen gab es in der Band einen Wechsel am Mikrofon. Nachdem Sänger Tim Smith die Band verließ, wurde kurzerhand Gitarrist Eric Pulido zum Frontmann befördert. Seine schnörkelloseren Melodien und die für Midlake mächtigen Gitarrenriffs stehen den ersten Songs gut zu Gesicht, war doch das Vorgängeralbum »The Courage Of Others« etwas zu flötenlastig, schwülstig und bedächtig. »Provider« weist die neue Richtung – oder besser den angepassten Kurs: psychedelisch-elegische Arrangements mit einer gewissen Wucht und wehmütige, trotzdem eingängige Melodien. Bis zum jazzigen Instrumental »Vale« in der Albummitte geht das auch ganz gut, dann wird es leider etwas behäbig und bräsig. Die folkigen Melodien bleiben nicht im Ohr, Flöten drängen sich wieder in den Vordergrund. Wenn als letztes Stück eine Reprise von »Provider« präsentiert wird, schließt sich dann doch noch ein Kreis. So ist »Antiphon« nicht immer aufregend, aber letztlich ’ne runde Sache – auch wenn verwandte Bands wie Fleet Foxes oder Tame Impala überzeugender klingen.
Antiphon