Der »Tanz der toten Seelen« ist ein Kult-Horror-Film aus der 60ern: Super atmosphärisch, cinematographisch toll, und mit einem Humor, der sich mehr oder weniger aus der Gleichzeitigkeit überdramatisierter Mimen und steifen, extra-künstlichen Dialogen speist. Die belgische Synth-Musikerin Miaux hat zu diesem Film nun ihren eigenen, alternativen Soundtrack veröffentlicht. Zuletzt zeigte sie auf »Black Space, White Cloud«, dass sie in der Lage ist, mit sparsamen Mitteln große Gefühle zu vermitteln, namentlich Melancholie. Das zeichnete ihr 2019er Album so aus: Dass man da diesen Berliner-Schule-Synth-Minimalismus à la Schulze, Roedelius aufgebrochen fand durch eine Emotionalität, die die Vorbilder wahrscheinlich (fälschlicherweise) als Sentimentalität abgetan hätten. Diese Qualität bringt »Never Coming Back« nicht in dieser Ausgeprägtheit mit. Die 7-Stücke sind distanzierter. Miaux baut hier viel mehr Kulisse, anstatt Inneres abzubilden. Ihr Synthesizer ersetzt die Orgel des Filmes und schafft einen kühlen, nachdenklichen Einstieg ins Album. Mit zunehmender Spielzeit werden die Wolken dunkel, die Stücke bekommen eine bedrohliche Note, die der Sache gut tut. Miaux zeigt auch mit »Never Coming Back«, dass sie eine große Songwriterin ist. Ihre Fähigkeiten sind bei der Neuinterpretation eines B-Movies-Soundtracks eigentlich nicht richtig aufgehoben, gerne würde man hören, wie das klingt, würde sich Miaux noch einen Schritt weiter raus wagen, so in Richtung Hollywood mäßig. Ihr Gespür für Melodien könnte ganz sicher Massen bewegen.
Never Coming Back