Review Rock

Metronomy

Posse EP Vol.2

Ninja Tune • 2024

Wer von Metronomy als Band spricht, darf sich in den Kommentarspalten auf die »Uhm, actually«-Guys gefasst machen, die mit Nachdruck erklären, dass Joseph Mount das Projekt eher als Ein-Mann-Betrieb am Leben hält und die Band eher als Sidekick zu verstehen sei. Mit der neuen EP-Reihe »Posse« bricht der Brite das Konzept endlich etwas auf und lässt Kollaboration zu, wo vorher keine war. Eigentlich geht er sogar einen Schritt weiter. Er stellt Musik, Beats und Producer-Arbeit zur Verfügung, ins Rampenlicht sollen dafür andere. Seine Stimme ist nicht zu hören. Mount kehrt damit an den instrumentalen Anfang von Metronomy zurück, als er collagige Lo-Fi-Electro-Sounds zusammenklebte, die aus Spieluhren zu klettern schienen, die man in 90er-Videospielen findet.

Dabei bleibt es aber nicht. Mit staubigen Drummachines (»Nice Town«), verhallten Folkgitarren (»With Balance«) oder von Flying Lotus gelernten Electro-Funk-Beats (»Contact High«) zieht er nicht nur altgewordene Indie-Nasen auf die Tanzfläche. Dafür sorgen auch die Vocals von Pan Amsterdam, Naima Bock oder Nourished By Time, die die Tracks in das aktuelle Jahrzehnt ziehen. Dass jetzt die beste Metronomy der letzten zehn Jahre nicht einmal eine richtige Metronomy ist, kann man dabei natürlich komisch finden.