Die Achtziger sind ein anhaltend beliebtes Revival-Thema in der Musik. Selbst die Neunziger können sie nicht komplett verdrängen. Manche Errungenschaften aus der Dekade vor dem Mauerfall haben es bis heute gleichwohl schwer. Dazu gehört der Gitarrensynthesizer. Beim britischen Produzenten und Multiinstrumentalisten Will Yates alias Memotone hat nun gerade dieses unterschätzte Instrument einen festen Platz auf seinem Album »How Was Your Life?«, das sich durch einen freundlichst verstörenden Freisinn auszeichnet. Memotones Musik wird gern behelfsmäßig als Ambient bezeichnet, man könnte aber genauso gut Weird electronic Folk dazu sagen oder etwa Intelligent Drug Music.
Freundlich verstörend ist die Sache, da sie zunächst einmal warm, harmonisch und weitgehend harmlos daherkommt. Im Verlauf jeden einzelnen Stücks schreitet sie dann von unerwarteter Idee zu unerwarteter Idee mit einer ungehemmten Lust am Kombinieren von scheinbar zusammenhanglosen Klängen voran. Wie am Anfang von „Paradise Drips“ die langsam himmelwärts gleitenden, sacht schillernden Gitarrensynthesizersounds, die mit ethnisch anmutender Perkussion und einer Art fake Field Recordings angereichert werden. Akustische und elektronische Dinge gehen bei Memotone ohnehin selbstverständlich mit-, gegen- und durcheinander. Wie das Leben gewesen sein wird, kann man vorab meist ja nicht recht wissen. Genau dieses Gefühl schwingt durch diese Platte.
How Was Your Life