Review

Melody’s Echo Chamber

Bon Voyage

Domino • 2018

Ganze sechs Jahre hat sich Melody Prochet alias Melody’s Echo Chamber Zeit gelassen, um den Nachfolger ihres selbstbetitelten Debüts vorzulegen. Damals stand Tame-Impala-Mastermind Kevin Parker an den Reglern, dieses Mal lud sie sich Mitglieder der Psych-Rocker von Dungen, Pond und The Amazing ins Studio. Dass auch diese Zusammenarbeit hörenswerte Früchte trug, beweisen die nur sieben Stücke auf »Bon Voyage«. Der Masterplan bleibt dabei derselbe: Prochets süßliche Melodien und zerbrechlich-gehauchter Gesang wird von den Mitstreitern dekonstruiert und neu verschraubt. Vermeintlich harmlose Easy-Listening-Chansons bekommen dadurch einerseits eine gehörige Portion Unberechenbarkeit sowie Widerborstigkeit eingeimpft. Andererseits wirken gerade die längeren Stücke durch die disparaten Texturen zwischen Fuzz-Gitarren und Auto-Tune zwar vielschichtig, aber teilweise auch etwas unübersichtlich, unausgegoren und »all over the place«. Auch das zweite Album triggert recht häufig Erinnerungen an Broadcast und Stereolab – kein Wunder, denn Melody Prochets Stimme wurde von Anfang an mit der leider zu früh verstorbenen Trish Keenan und mit Laetitia Sadier verglichen. In der Tradition dieser Bands sieht sich sicherlich auch Melody‘s Echo Chamber selbst und arbeitet an der Fortschreibung dieses Kanons. Und obwohl »Bon Voyage« zweifellos charmant klingt, wird man doch den Eindruck nicht los, dass da leider nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft wurde. Da wäre (noch) mehr drin gewesen.