Review

Me Succeeds

Into Randomness

Ki Recordings • 2016

Das Hamburger Elektropop-Duo hat nach gut zehn Jahren mit dem neuen Album »Into Randomness« scheinbar endgültig zu sich und ihrem Sound gefunden. Dass sie dabei nun auf alt hergebrachte Rollenzuweisungen nach Geschlecht zurückgreifen, könnte zwar aus Gender-Perspektive kritisiert oder aber einfach als ironische Schicksalsfügung hingenommen werden. Jetzt ist es nun einmal so: die Frau singt, der Mann produziert. Diese strikte Rollenverteilung wird so streng wie nie zuvor ausgelegt, was dem Album zugute kommt, denn »Into Randomness« ist wie aus einem Guss. Housiger Pop mit wiederkehrenden Textpassagen, aufgehübscht mit quasi digitalen Field Recordings aus YouTube-Clips und Smartphone-Sounds, die als Loops im Hintergrund den Tracks mal liebliche, mal kühle Texturen verleihen. Des Öfteren bilden Piano-Samples zusammen mit Steinwidders süßlichem Gesang das Rückgrat der ineinander fließenden Stücke, die das Spektrum von verhallter Electronica über zurückgelehnten Lounge-House bis zu geisterhaften Balladen abdecken. Im Titelstück werden stilbewusst asiatische Melodien aufgegriffen und auf »Motherfather« hört man deutlich den Einfluss von Hip Hop heraus, bevor das Instrumental »Repeating Scene« und das abschließende, reduzierte »Cool Kids« hauptsächlich aus Xylophonen zu bestehen scheinen. Darum ist es letztlich unerheblich, ob dies trotz oder wegen der traditionellen Rollenverteilung so gut funktioniert.